2022-05-10

50 Jahre UFE - Beinahe ein ganzes Leben Teil 7

7-Szanyi-Csrds_1981.jpg1980 – Da fällt mir der Einstieg schwer. Ich erzähle erst mal die äußeren Rahmenbedingungen.

Wir waren eine Riesentruppe mit mindestens 10 Paaren pro Gruppe (insgesamt 3 Gruppen), es könnten aber auch mehr gewesen sein, so genau weiß ich das nicht mehr. Zu dieser Zeit gab es noch zahlreiche landsmannschaftliche Traditionsveranstaltungen wie Landesschwabenball in Göppingen, Ulm und Wernau, sowie den Bundesschwabenball in Gerlingen und das eine oder andere Kirchweihfest. Mittlerweile war unsere tänzerische Ausrichtung nach Südosten für die Veranstalter kein Problem mehr, im Gegenteil, der Erfolg gab uns recht – und es war ein Alleinstellungsmerkmal unserer Gruppe im Reigen der damals noch recht zahlreichen weiteren Tanz-und Trachtengruppen der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn. Wir wollten kulturelle Brücken bauen und das politische „Klein-Klein“ möglichst außen vorlassen.

So reisten wir 1980 mit unserer „Mentortanzgruppe“, die sich damals schon „donauschwäbische Tanz- und Folkloregruppe Reutlingen nannte, zum Kulturaustausch nach Mosonmagyaróvár/Ungarn. Der Tanzleiter der dortigen Universitätstanzgruppe hatte familiäre Verbindungen zur Reutlinger Gruppe.

Da waren wir also! Zwei total motivierte Tanzgruppen, begierig darauf, Kontakte zu knüpfen und Neues zu lernen und ein ungarischer Tanzlehrer (Matyasbácsi).

Lange Rede kurzer Sinn – abgesehen davon, dass wir, Reutlingen, Wernau und Moson zusammen eine Mordsgaudi hatten und die Weinkeller ihren Teil dazu beitrugen, konnten Albert und Ali Matyasbácsi davon überzeugen, uns drei seiner Spitzentänze quasi zu verkaufen. Er sollte zu uns kommen, ein Tanzpaar mitbringen und uns hier bei einem Wochenlehrgang die Tänze beibringen. Er kam und wir tanzten uns Blasen an die Füße, die Jungs plattelten sich blaue Flecken an die Schienbeine. Wir lernten die ersten ungarischen Texte inclusive Knoten in der Zunge angesichts ungewohnter Buchstabenkombinationen. Singen und tanzen gleichzeitig – da musste deutlich mehr Kondition her! Aber Aufgeben war keine Option.

Nach einer Woche war es geschafft, wir hatten uns drei komplett neue Tänze in unsere Köpfe und Beine gehämmert. Als da wären: die Kónyi-Verbunk, ein Männertanz der seinen Ursprung in der Soldatenanwerbung hat, ein Paartanz aus Tápé und schlussendlich der SZANYI-CSÁRDÁS, der bis heute (40 Jahre später) auch in der dritten Tanzgeneration zum Erfolgsprogramm gehört.

Darüber hinaus gab es komplett neue Trachten für Jungs und Mädchen, die in Ungarn gefertigt wurden. Die Trendwende weg von der Operette hin zum Volkstanz mit der zum Tanz passenden Tracht war eingeläutet.

Nach ca. einem Jahr schwitzen, üben und feilen waren die Tänze bühnenreif. Die Premiere war überwältigend. Kennt ihr den Moment und das Gefühl, wenn man alles gegeben hat, der letzte Ton der Musik verklungen ist, der letzte Klatscher getan und das letzte „Hei“ dem Publikum entgegengeschleudert wurde – dieser kleine Augenblick der absoluten Stille bis der tosende Applaus losbricht? Das macht mir sogar heute noch beim Schreiben Gänsehaut.

Kaum ein anderer Tanz ist so eng mit unserer Gruppe verknüpft wie der Szanyi-Csárdás. Ihm verdanken wir „Standing Ovations“, die mitreißende, treibende Musik ließ sogar unsere gebrechlichen Fans Stöcke und Gehilfen vergessen, so begeistert waren sie mit Klatschen beschäftigt.

Jetzt war sie also angekommen, die neue „Tanzzeit“. Für die Leiterrunde, bestehend aus allen Tanz-und Gruppenleitern und dem Kassenwart hieß es jetzt, die gesamte Gruppe neu auszurichten, um alle mitzunehmen. Denn nichts ist wichtiger, als auch den Nachwuchsgruppen attraktive und spannende Ziele zu bieten um sie für dies nicht alltägliche Sportart bei der Stange zu halten.

Wie wir das geschafft haben und wie’s ab da weitergeht, in Folge 8.

Bis dahin – bleibt neugierig

Eure Babs

J H - 11:36 @ 50 Jahre

2022-05-03

50 Jahre UFE - Beinahe ein ganzes Leben Teil 6

6-Frhlingsball_1976.jpg1980 – Da fällt mir der Einstieg schwer. Ich erzähle erst mal die äußeren Rahmenbedingungen.
Wir waren eine Riesentruppe mit mindestens 10 Paaren pro Gruppe (insgesamt 3 Gruppen), es könnten aber auch mehr gewesen sein, so genau weiß ich das nicht mehr. Zu dieser Zeit gab es noch zahlreiche landsmannschaftliche Traditionsveranstaltungen wie Landesschwabenball in Göppingen, Ulm und Wernau, sowie den Bundesschwabenball in Gerlingen und das eine oder andere Kirchweihfest. Mittlerweile war unsere tänzerische Ausrichtung nach Südosten für die Veranstalter kein Problem mehr, im Gegenteil, der Erfolg gab uns recht – und es war ein Alleinstellungsmerkmal unserer Gruppe im Reigen der damals noch recht zahlreichen weiteren Tanz-und Trachtengruppen der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn. Wir wollten kulturelle Brücken bauen und das politische „Klein-Klein“ möglichst außen vorlassen.
So reisten wir 1980 mit unserer „Mentortanzgruppe“, die sich damals schon „donauschwäbische Tanz- und Folkloregruppe Reutlingen nannte, zum Kulturaustausch nach Mosonmagyaróvár/Ungarn. Der Tanzleiter der dortigen Universitätstanzgruppe hatte familiäre Verbindungen zur Reutlinger Gruppe.
Da waren wir also! Zwei total motivierte Tanzgruppen, begierig darauf, Kontakte zu knüpfen und Neues zu lernen und ein ungarischer Tanzlehrer (Matyasbácsi).
Lange Rede kurzer Sinn – abgesehen davon, dass wir, Reutlingen, Wernau und Moson zusammen eine Mordsgaudi hatten und die Weinkeller ihren Teil dazu beitrugen, konnten Albert und Ali Matyasbácsi davon überzeugen, uns drei seiner Spitzentänze quasi zu verkaufen. Er sollte zu uns kommen, ein Tanzpaar mitbringen und uns hier bei einem Wochenlehrgang die Tänze beibringen. Er kam und wir tanzten uns Blasen an die Füße, die Jungs plattelten sich blaue Flecken an die Schienbeine. Wir lernten die ersten ungarischen Texte inclusive Knoten in der Zunge angesichts ungewohnter Buchstabenkombinationen. Singen und tanzen gleichzeitig – da musste deutlich mehr Kondition her! Aber Aufgeben war keine Option.
Nach einer Woche war es geschafft, wir hatten uns drei komplett neue Tänze in unsere Köpfe und Beine gehämmert. Als da wären: die Kónyi-Verbunk, ein Männertanz der seinen Ursprung in der Soldatenanwerbung hat, ein Paartanz aus Tápé und schlussendlich der SZANYI-CSÁRDÁS, der bis heute (40 Jahre später) auch in der dritten Tanzgeneration zum Erfolgsprogramm gehört.
Darüber hinaus gab es komplett neue Trachten für Jungs und Mädchen, die in Ungarn gefertigt wurden. Die Trendwende weg von der Operette hin zum Volkstanz mit der zum Tanz passenden Tracht war eingeläutet.
Nach ca. einem Jahr schwitzen, üben und feilen waren die Tänze bühnenreif. Die Premiere war überwältigend. Kennt ihr den Moment und das Gefühl, wenn man alles gegeben hat, der letzte Ton der Musik verklungen ist, der letzte Klatscher getan und das letzte „Hei“ dem Publikum entgegengeschleudert wurde – dieser kleine Augenblick der absoluten Stille bis der tosende Applaus losbricht? Das macht mir sogar heute noch beim Schreiben Gänsehaut.
Kaum ein anderer Tanz ist so eng mit unserer Gruppe verknüpft wie der Szanyi-Csárdás. Ihm verdanken wir „Standing Ovations“, die mitreißende, treibende Musik ließ sogar unsere gebrechlichen Fans Stöcke und Gehilfen vergessen, so begeistert waren sie mit Klatschen beschäftigt.
Jetzt war sie also angekommen, die neue „Tanzzeit“. Für die Leiterrunde, bestehend aus allen Tanz-und Gruppenleitern und dem Kassenwart hieß es jetzt, die gesamte Gruppe neu auszurichten, um alle mitzunehmen. Denn nichts ist wichtiger, als auch den Nachwuchsgruppen attraktive und spannende Ziele zu bieten um sie für dies nicht alltägliche Sportart bei der Stange zu halten.
Wie wir das geschafft haben und wie’s ab da weitergeht, in Folge 9.

Bis dahin – bleibt neugierig
Eure Babs

J H - 09:34 @ 50 Jahre

2022-04-11

Das UFE

Anna Blog_Bearbeitet.jpgUFE steht nicht nur für Ungarndeutsches Folklore Ensemble Wernau, es steht für etwas Besonderes und Wunderbares. Die Buchstaben unseres Gruppennamen beschreiben das eigentlich ganz gut.
Das U steht für „uns“. Beim UFE geht es immer um eine Gemeinschaft, die ein ganz einzigartigeres Hobby verbindet.
F steht für „Freunde und Familie“. Natürlich gibt es viele Mitglieder, deren ganze Familie beim UFE war/ist aber dennoch findet man dort tolle Freunde, die man nicht mehr missen möchten und nach all der langen Zeit auch gerne als seine Familie bezeichnet.
Das E hat mehrere Bedeutungen. Es geht um Erlebnisse wie die Ungarnfahrten, Lehrgänge und weitere Ausflüge. Es beschreibt das Engagement, dass alle Gruppenmitglieder für die Aufrechterhaltung des Vereines aufbringen. Und die Ewigkeit, die sich darin zeigt, dass es vielen Mitgliedern schwer fällt sich endgültig vom Verein zu lösen.

Anna

J H - 09:39 @ 50 Jahre

2022-03-29

50 Jahre UFE - Beinahe ein ganzes Leben Teil 5

1975_rumnische Sirba.jpgJetzt hat es doch länger gedauert, als gedacht, aber ich hab’s nicht vergessen. Manchmal braucht man einfach Gespräche über die „gute alte Zeit“, um wieder in die Gänge zu kommen.
Mitte der 70-er Jahre waren wir, die wir, sagen wir mal, der „Motor“ der Tanzgruppe waren, alle so Mitte 20 und zahlreiche Studenten, d.h., wir hatten alle Zeit der Welt, für die Gruppe tätig zu sein – das Studium lief nebenher. Bei den heutigen Anforderungen völlig undenkbar!
Wir hatten zu der Zeit Kontakte nach Stuttgart geknüpft zu den Veranstaltern der „Stuttgarter Langen Nächte, einer Open Air-Veranstaltungsreihe in der ganzen Stuttgarter Innenstadt. Wir durften dabei im Rahmen des Europa-Festivals auf dem Schillerplatz auftreten und lernten dabei zahlreiche internationale Tanzgruppen kennen wie die Grupo Español de Danzas aus Sevilla, die schottische Tanzgruppe Tamburin, das ukrainische Volkstanzensemble „Kiew“, sowie weitere europäischen und deutsche Tanzgruppen, alle in und um Stuttgart verortet. Drei dieser Tanzgruppen sollten uns bei späteren eigenen Veranstaltungsreihen begleiten.
Zurück zur „Langen Nacht“ in Stuttgart.
Die „Stuttgarter Nachrichten“ lobten 1978 im Rahmen der „Langen Nacht“ einen Folklorewettbewerb und den Gewinn der „Goldenen Rose“ aus.
Die Teilnehmer: Wir mit einer rumänischen Sirba im ersten Teil und unserer ungarischen Eigenchoreographie als Highlight in Teil zwei des Programms, die ukrainische Gruppen „Kiew“, „Grupo Español de Danzas, „Tamburin“ und weitere Gruppen, die für uns als „Konkurrenz“ keine Rolle spielten.
Trotzdem – gegen Kasatschok und Sprünge der Ukrainer und dem rassigen Flamenco der Spanier waren wir chancenlos – eigentlich!
Aber wir haben, wie immer, alles gegeben und so den ersten Teil mit der rumänischen Sirba tatsächlich für uns entschieden.
Wie üblich haben alle Gruppen ihre Spitzentänze für den entscheidenden 2. Durchgang geplant. Aber der Wettergott wollte auch noch ein Wörtchen mitreden. Er schickte in der Pause einen derart heftigen Regenguss herunter, dass an eine Fortsetzung des Programms nicht mehr zu denken war – die Bühne hatte sich in eine einzige glitschige Rutschbahn verwandelt. Der Wettbewerb wurde abgebrochen, der erste Durchgang gezählt und wir hatten die „Goldene Rose der Stuttgarter Nachrichten“ gewonnen!
Und ja, wir haben sie noch! Und wer will, kann sie an unserer Jubiläumsveranstaltung am 08. Oktober 2022 in der Stadthalle Wernau bewundern.
In der Folgezeit ist derart viel passiert, dass es mir schwerfällt, eine Auswahl zu treffen. Aber hilft ja nix, wenn’s weitergehen soll – und wem etwas fehlt oder er/sie die eine oder andere Episode ergänzen will, nur zu und ran an den PC, reinhacken und an Paula oder Johannes schicken.

Tschüss und bis zum nächsten Mal.
Eure Babs

J H - 10:42 @ 50 Jahre

2022-02-15

50 Jahre Vereinsgeschichte

Eine lange Zeit… und ich möchte jedem Einzelnen danken, der das UFE währenddessen begleitet hat. Der Dank gilt allen, ganz egal, ob man kurz oder lang dabei war, aktiv oder passiv dabei ist, uns als Tänzer, Helfer, Kuchenbäcker oder im Publikum unterstützt hat. DANKE! Denn durch jeden einzelnen lebt dieser Verein!
Bild Maresa.jpg
Mit 3 ½ Jahren durfte ich selbst damals in der Kindergruppe starten und feiere somit mein 30-jähriges Jubiläum dieses Jahr. Vielleicht sprechen wir deshalb auch immer von der UFE-Familie, weil sie uns von klein auf begleitet hat, uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind. Ich erinnere mich an viele wunderschöne, unvergessliche und prägende Momente, Vorbilder, Wegbegleiter und Freundschaften, die ich durch nichts auf der Welt ersetzten würde. Selbst (stundenlaaaanges) Trachtenbügeln, Wochenendlehrgänge (nach denen man seine Füße verschenken möchte) oder Ungarnfahrten (bei denen man länger im Bus sitzt als vor Ort ist) würde ich niemals eintauschen.
Als Jugendliche ist so ein außergewöhnliches Hobby oft nicht einfach zu erklären. Für mich war ein ausschlaggebender Grund vor allem eine Sache: Wie viele andere wurde auch die Familie meiner Oma als Ungarndeutsche nach dem Krieg aus ihrem Zuhause in Ungarn vertrieben. Sie durften damals nur mitnehmen, was sie tragen konnten und mussten ihr komplettes Leben zurücklassen. Mit unserem Verein tragen wir ein Stück Kulturgut weiter, für meine Oma ein Stück Heimat. Ein Teil Geschichte, der durch uns weiterlebt.

Seit nun 18 Jahren darf ich selbst eine Gruppe (beg-)leiten. Damals noch Kinder, sind sie heute großartige Erwachsene, die den Verein weitertragen und ausmachen. Auch hier möchte ich Danke sagen, dass ich euch bei euren aufregenden Zeiten durch Schule, Ausbildung, Studium und sämtlichen Veränderungen in euren Leben begleiten durfte. Ihr seid wunderbar!
Es ist einfach eine unbeschreibliche Freude, gemeinsam auf der Bühne zu stehen, mit diesen farbenfrohen Trachten, außergewöhnlichen Klängen und Zuschauern, die man dadurch begeistern und mitnehmen kann. Auch nach 30 Jahren ist es jedes Mal etwas Besonderes, diese Gefühle zu spüren, die dabei hervorgerufen werden. Alleine wenn man die Musik hört, kribbelt es in den Beinen.

Ich wünsche dem UFE, dass dem Vereinsleben noch viele glückliche Momente, spannende Lehrgänge, unvergessliche Ungarnfahrten, aufregende Gruppenausflüge, gemeinsame Feiern und zahlreiche Auftritte bevorstehen und dass noch viele Generation ein Teil davon sein können. Unsere Türen stehen für jeden immer offen!Maresa2.jpg
Aber vor allem wünsche ich dem UFE, dass wir uns wieder unbeschwert sehen, lachen und tanzen können und uns wieder ohne Sorgen in die Arme fallen und herzen können.

DANKE

eure Maresa

J H - 12:36 @ 50 Jahre