2021-07-25

Heute, 2021 - damals, 1971 - von damals bis heute - 50 Jahre später 2021

Gerhard.jpgDie Chronik des Ungarndeutschen Folkloreensembles ist reich an schönen und eindrucksvollen Ereignissen für eine Tanzgruppe. Jedes einzelne davon ist Lohn für die Freude am Tanzen. Jeder einzelne Punkt in dieser Chronik ist Zeuge für den Enthusiasmus der Tänzer und Tänzerinnen. Und die Vielzahl der Punkte in der Geschichte des UFE ist ein Zeugnis für Dauerhaftigkeit und Standhaftigkeit der Menschen, die diese Tanztradition so sorgfältig pflegen.
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Mir persönlich bedeutet dieses Ensemble, diese Gruppe unheimlich viel.
In meinen Kindertagen konnte ich mit Gleichaltrigen durch die Stadthalle toben. Auf gut besuchten Schwabenbällen durften nämlich auch die Jüngsten bis spät in die Nacht bleiben ohne heim geschickt zu werden. Das legte bestimmt den Grundstein für späteres Durchhaltevermögen; zumindest in diesem Bereich.
Das zweite Event im Jahr hieß Frühlingsball und förderte die Geselligkeit mindestens genauso. Auch hier wurde schon in jungen Jahren Bühnenerfahrung gesammelt und auch das erwähnte Durchhaltevermögen erlernt.
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Die Gründungen deutsch-ungarischer Städtepartnerschaften in den Jahren nach 1980 ließ die Anzahl der Tanzauftritte bei verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen deutlich steigen. In manchen Jahren fanden Auftritte bald wöchentlich statt. Straßenfeste, Geburtstagsfeiern, Partnerschaftsveranstaltungen, Firmenfeiern und andere führten dazu, dass manche Wochenenden komplett von „der Gruppe“ ausgebucht waren. Das Durchhaltevermögen wurde dadurch wiederholt gesteigert. Die Gruppe wurde so langsam erwachsen.
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Und aus Freundschaften wurden gelegentlich auch Liebschaften und hin und wieder auch Heiraten. Bei jeder Heirat gab es Tanzvorführungen für Braut und Bräutigam und deren Hochzeitsgesellschaft. Gerne auch spezielle Tanzvorführungen, die im Lauf der Zeit ganze Video-Kassetten füllten.
Die Gruppe bekam so langsam Familie.
Und die damals jungen Erwachsenen und die jungen Familien, bald auch mit Kindern, bildeten eine bunt gemischte Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig ergänzte: wenn der eine oder andere wegen Studium oder Ausbildung fehlte, dann musste eben der jüngste Nachwuchs mit zum Auftritt und aus dem Maxi-Cosi heraus zuschauen. Und wenn der kleinste Nachwuchs unpässlich war, dann musste der Student oder der Auszubildende eben eine Nachtschicht mehr einlegen, um die Bühnen für die Zuschauer zu füllen.
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Und die Gruppe wurde nach und nach zur Familie. Denn der eigene Nachwuchs begann in den Nachwuchsgruppen zu spielen und zu tanzen.
Heute suchen und werben die Jüngsten von damals jetzt selbst um Nachwuchs für neue Tänzer und Tänzerinnen. Längst also hat der Nachwuchs der Gründergeneration die Regie übernommen. Ja einige haben bereits selbst eigene Familien gegründet und Kinder bekommen. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen!
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Ich erinnere mich einmal am Rednerpult auf der Bühne gestanden zu haben. Es galt Worte anlässlich einer eigenen Jubiläumsfeier des UFE zu sprechen. Ich glaube es war die 25-Jahr-Feier. Am Schluss formulierte ich Worte, von denen ich damals nicht wusste, ob sie je zutreffen würden. Diese Worte sind mir deutlich im Kopf geblieben. Und heute will ich sie ins Herz der Mitglieder schreiben: „Wenn ich zurückblicke auf die letzten 25 Jahre, was diese Gruppe erlebt und geschaffen hat, dann kann ich nur sagen: lasst uns die nächsten 25 Jahre gemeinsam so weitermachen!“
Heute weiß ich, dass die Gemeinschaft geblieben ist, die Freude am Miteinander-Tanzen und dem guten Umgang miteinander.
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Und wenn sich die Gelegenheit bietet bei einem Event des UFE dabei zu sein, fühle ich mich gleich wieder gut angekommen: in der Familie. Und das wünsche ich euch und uns allen gemeinsam: Weitere 25 - besser noch 50 !! gute Jahre!!

Gerhard

J H - 21:09 @ 50 Jahre