2021-09-19

50 Jahre – fast ein ganzes Leben – mein Leben

1971_Eisenstadt1.jpgWie alles begann.

März 1971 – Aufruf der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn an die Landsleute, doch ihre Kinder zur Gründung einer Tanzgruppe in ein Probetraining zu schicken (in den Gymnastikraum der Realschule – kennt den noch jemand?).
Meine Freundin Moni war ein solches Kind. Aber mit 14 Jahren geht man nicht mal alleine aufs Clo, die kleine Schwester zählte nicht, also musste die beste Freundin mit, das war ich!
Da waren Leute, die kannten wir – mögen musste sie man nicht – und es gab Jungs! Gleichaltrige bekannte und vor allem ältere zum Kennenlernen und einen Tanzleiter – mannomann, der hatte was! Albert Kist war Leiter der Donauschwäbischen Tanzgruppe Reutlingen, kam vom Ballett, hatte Charme, eine tolle Figur und sah gut aus!!!!!!!!! Nach heimlichen Probeschritten auf dem Realschulclo beschlossen wir: Das können wir auch, da machen wir mit! Schon war aus dem elterlichen Befehl: „Du musst da hin!“ eine Aussicht auf bisher unbekannte Freiheiten geworden.
Im Juni 1971 sollte es zu einem landsmannschaftlichen Gegenbesuch nach Mörbisch am Neusiedler See gehen – der eigentliche Gründungsgrund für die Tanzgruppe.

Das wöchtentliche Training machte einen Riesenspaß bis zur ersten Trachtenanprobe. Da wurde uns schmerzlich bewusst, worauf wir uns eingelassen hatten:
Zur Info:
Wir gehörten der Generation „Minirock, Plateausohle und Stiefel bis zur Knie“ an. Des Weiteren Schlaghosen und lange offene Haare, auch Zotteln genannt,  für Jungs, als auch für Mädels. Ganz zu schweigen von „Flowerpower“ und „Woodstock“.
Jetzt drohten sie uns mit 3-4 wadenlangen gestärkten Unterröcken plus einem noch längeren Überrock, die unter größtem Kraftaufwand mindestens bis zum Erstickungsanfall und blauen Striemen (sonst hebt’s net) festgezogen wurden. Damit nicht genug mussten wir die Haare zusammenbinden! Es war die Hölle!!!!!!!!!!
Aber wir haben die Herausforderung angenommen – die beste Entscheidung unseres Teenagerlebens. Die Reise nach Mörbisch (ein Weinkeller am anderen) war ein voller Erfolg – über die Details wurde Stillschweigen vereinbart! Auf jeden Fall wollte sich die Gruppe, ein bunter Mix aus „Alde on Jonge“, danach nicht, wie vorgesehen, auflösen, sondern tanzte unter Albert Kists Leitung weiter. Die Landestanz- und trachtengruppe der Deutschen aus Ungarn, kurz LTTGDU, war geboren.

Fortsetzung folgt. Bis dahin grüßt euch eure Babs

J H - 16:24 @ 50 Jahre