2022-09-05

50 Jahre UFE - Beinahe ein ganzes Leben Teil 13

13_1991_D-Gruppe.jpgFamilien- und Berufsleben und Tanzgruppe – wie passt das zusammen?
Naja, das Berufsleben gestaltete sich in den 80ern doch deutlich anders als heute. Weit weniger global. Industrielle Auslagerungen ins Ausland (Asien, China, „Ostblock“) waren eher die Ausnahme, noch waren Wirtschaft, Politik und auch die Technik nicht so weit, um problemlos international agieren zu können. D.h. auch wir waren eher „standorttreu“ und konnten unser zeitintensives Hobby regelmäßig ausüben.
Aber wie passt Familienplanung da rein? In vielen Tanzgruppen war mit Hochzeit und erstem Kind Schluss mit tanzen für die Tänzerinnen und Tänzer. Das war für uns keine Option – wir haben es mal wieder anders gemacht. Wir haben unsere Kinder – und die purzelten ab 1983 reihenweise in unser Leben – wo immer es ging, mitgenommen. Sie waren der wichtigste Teil unseres Lebens und wuchsen ganz selbstverständlich in den nun zweitwichtigsten Teil, die Tanzgruppe, hinein. Ein riesengroßes Dankeschön gebührt an dieser Stelle unseren Eltern und deren engagierten Großelterndiensten, ebenso den nicht-aktiven Mamas und Papas, die es uns Tänzerinnen und Tänzern erst ermöglichten, unser Hobby in diesem Umfang weiter zu betreiben.
Und somit wuchs mit jedem Baby unsere „Tanzgruppenfamilie“. Angefangen bei Katharina über Dennis, Bianca, Miriam, Nico, Sinja Tobi, Maresa und, und, und… es krabbelte und wuselte zunehmend bei uns. Natürlich organisierten wir nach wie vor Gruppenausflüge, Hüttenaufenthalte, ob an Silvester oder einfach so zwischendurch. Wir beteiligten uns an zahlreichen Straßenfesten mit Auftritten und einem Stand z.B. in der Hauptstraße vor „Ali’s Bar“ (liebe Birgit, das war super, vielen Dank für deinen langen Geduldsfaden) mit Kesselgulasch und ungarischer Paprikawurst. Wir trafen uns im Freibad, dort hatten wir fast schon ein eigenes Areal, und feierten selbstverständlich Geburtstage miteinander. Musste einer umziehen, stand die Gruppe parat, ebenso wenn es galt, ein Dach zu decken. Und immer, wirklich immer, waren die Kinder mittendrin. Irgendeiner oder auch zwei oder drei hatten ein wachsames Auge auf die Zwerge und die hatten immer einen Ansprechpartner, wenn Mama oder Papa mal nicht greifbar waren, ganz zu schweigen von Spielkameraden, die für jeden Blödsinn zu haben waren. (Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm).
Es waren bestimmt so an die 30 Kinder, die im Laufe der Jahre in mehr oder weniger großen Altersabständen unser Gruppenleben bereichert haben.
Zu dieser Zeit trat die musikalische Früherziehung der Musikschule in unseren Fokus. Ich, als ehemalige Erzieherin im Kindergarten, dachte mir: „Was die können, können wir auch. Wir haben Musik, wir haben Kinder, ich habe Kinderlieder, Reime und Fingerspiele, Kindertänze zu kreieren war kein Problem und verschiedene Klanginstrumente kann man kaufen. Also lasst es uns doch mit einer „D-Gruppe“ im Kindergartenalter versuchen!“ Wir starteten einen Aufruf, zunächst im erweiterten Bekanntenkreis, und hatten innerhalb kurzer Zeit ca. 20 tanzwillige Kinder im Training. Es machte einen Heidenspaß, auch wenn ich manchmal tief in die didaktische Kiste greifen musste, um diesem „Ameisenhaufen“ Herr zu werden. Aber wir haben viel gelacht, gesungen und gespielt, manchmal auch gestritten, wenn sich Jungs und Mädchen nicht gegenseitig anfassen wollten, und wir haben vor allem getanzt. Und so kam es, wie es kommen musste, wir haben wieder mal Trachten genäht. Ganz neue, ganz kleine Hemden, Leibchen, Blüschen und Blaudruckröcke und -tücher. Sie waren zuckersüß und ernteten bei ihrem ersten Bühnenauftritt stürmischen Applaus. Das war, glaub ich, so manchem Kind nicht ganz geheuer. Jetzt sind wir also bei der nächsten „Tanzgeneration“ angekommen. In den weiteren Folgen schau’mer mal, wie’s weitergeht.
Bis dahin
Eure Babs.

J H - 11:17 @ 50 Jahre